Auf die Frage nach der Definition des Begriffs Zoophilie gibt es zwei etwas unterschiedliche Antworten: Zum einen die der Wissenschaft bzw. der Öffentlichkeit im Allgemeinen. Und zum anderen die der Zoophilen selbst.
In der Wissenschaft wird Zoophilie gemeinhin definiert als das sexuelle Hingezogensein zu Tieren. Das heißt, Betroffene empfinden Tiere (bzw. eine oder mehrere bestimmte Spezies) als sexuell anziehend, so wie „normale“ Menschen sich eben grundsätzlich zu Personen des anderen oder des gleichen Geschlechts (oder zu beiden Geschlechtern) hingezogen fühlen. Im Umkehrschluss bedeutet dies natürlich nicht, dass Zoophilie automatisch jedes Tier anziehend finden, das ihnen unter die Augen kommt. Genau wie bei Hetero- und Homosexualität spielen auch hier unzählige Faktoren eine Rolle, z.B. Geschlecht, Aussehen und Charakter.
Zoophilie muss nicht zwangsläufig sexuelle Handlungen beinhalten, doch der Wunsch dazu ist in der Regel stark ausgeprägt, so dass die Auslebung dieser Neigung nahe liegt.
Es gibt Zoophile, die sich in Tiere verlieben können und diese als Lebensgefährten betrachten und behandeln. Für andere steht die Sexualität im Vordergrund und weniger die emotionale Bindung. Und für wiederum andere ist die allgemeine Nähe zu Tieren lediglich eine Vorliebe, die nur sekundär oder gar unbewusst der sexuellen Befriedigung dient.
Unter den Zoophilen selbst ist die Situation deutlich komplizierter. Die Begriffsbedeutung ist in der Regel deutlich enger gefasst, da hier ein gruppeninternes Wertesystem zugrunde liegt. Allerdings besteht auch unter Zoophilen selbst Uneinigkeit über die genaue Definition.
Grundsätzlich sind zwei verschiedene Tendenzen zu unterscheiden:
Die eine Gruppe fasst den Begriff Zoophilie sehr eng und setzen bspw. eine enge emotionale Bindung zum Tier voraus, um Sexualität zwischen Mensch und Tier zu legitimieren. Diese Menschen versuchen, Tiere als möglichst gleichberechtigten Lebensgefährten zu behandeln und reduzieren sie also nicht auf bloße Sexobjekte. Auch führen sie oft die Zeta-Prinzipien als eine Art Richtlinie oder gar Ehrenkodex auf.
Etwas andere fassen den Begriff ein wenig weiter und sehen jeden als zoophil an, der die Zeta-Prinzipen akzeptiert und befolgt. In beiden Fällen versucht man, sich von den sogenannten Beastys abzugrenzen und legt dabei den Begriff Zoophilie letzten Endes immer so aus, dass man selbst gerade noch davon erfasst wird. Auch die Definition der Beastys ist recht schwammig, jedoch ist man sich darüber einig, dass Beastys sich nicht in Tiere verlieben und sie nicht als gleichberechtigten Partner ansehen, weshalb sie bei den „Zoophilen“ keinen besonders guten Ruf genießen.
Zusammengefasst werden die wertenden Kategorien Zoophilie und Bestialität unter dem neutralen Oberbegriff Zoosexualität, der im Prinzip mit der wissenschaftlichen Definition von Zoophilie deckungsgleich ist. Parallel zu beiden Kategorien wird die Kategorie der Fencehopper (wörtlich: Zaunspringer), die ohne das Wissen der betreffenden Tierhalter sexuellen Kontakt zu fremden Tieren suchen bzw. haben. Nach dem Verständnis der Zoophilen-Community können sowohl Zoophile als auch Beastys Fencehopping betreiben, jedoch wird Fencehoppern oftmals deutliche Verachtung entgegengebracht.
Und andere Gruppe schließlich lehnt die Unterscheidung zwischen „guten“ und „schlechten“ Zoosexuellen grundsätzlich ab, da sie sie für zu wertend hält. Diese Menschen argumentieren häufig damit, dass man ja auch nicht zwischen „guten Homosexuellen“ (jenen, die eine homosexuelle Beziehung haben) und „schlechten Homosexuellen“ (jenen, die ihre Wochenenden in Darkrooms verbringen) unterscheidet, sondern all diese Menschen als gleichwertige Homosexuelle betrachtet.
Eine deutliche Gemeinsamkeit haben diese beiden Definitionen jedoch, so unterschiedlich sie in ihrer Herangehensweise an das durchaus komplexe Feld der Zoophilie auch sein mögen: In beiden Fällen findet eine explizite Abgrenzung statt zu Menschen, die ihren sexuellen Lustgewinn aus dem Quälen von Tieren ziehen (Zoosadismus).